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Landesliga Nordost: FC Vorwärts - SpVgg Selbitz 3:2 (1:0)

Vorwärts Röslau: Blechschmidt, Smrha, Knoblauch, Benker, Spörl (75. Lima), Sieg, Walther (90+1 Bifano), Hermann, Zakrzewski, Tamo, Yavuz.

SpVgg Selbitz: Möschwitzer, Gabler, Mallik, Schuberth, Fraaß (68. Cavelius), Bächer, Keilwerth, Winter, Redondo (72. Schütz), Strootmann (63. Raithel), Elbl.

Schiedsrichter: Schwarzmann (TSV Scheßlitz). - Zuschauer: 370. - Tore: 40. Min. Tamo 1:0, 47. Min. Keilwerth 1:1, 49. u. 79. Min. Walther 2:1 u. 3:1, 89. Min. Raithel 3:2.

Eine enges, intensiv geführtes und nach der Pause mitreißendes Hochfranken-Derby bekamen die knapp 400 Zuschauer auf der Röslauer "Hut" geboten. Die Regenschlacht ging letztendlich an die Hausherren, weil sie den Tick kompromissloser zur Sache gingen, den Selbitzern bereits an deren 16er die Luft zum Atmen nahmen und ihnen permanent auf den Füßen standen.

Wild gestikulierend und dabei jeden Spielzug, jede Chance kommentierend, peitschte Trainer Rüdiger Fuhrmann seine Truppe nach vorn, bescheinigte ihr am Ende einen "absolut verdienten Sieg". In kurzer schwarzer Hose ("als ich zu Hause wegfuhr waren es fast 30 Grad") lebte der Wildenauer mit seiner Mannschaft am Spielfeldrand, die sich in der Schlussphase fast noch um die Früchte ihrer Arbeit gebracht hätte. Da spielten sich turbulente Szenen vor Blechschmidts Gehäuse ab, der mit vollem Körpereinsatz, einmal äußerst grenzwertig, sogar am 16-Meter-Raum mit beiden Fäusten klärte. Markus Häßler, der Selbitzer Coach, fühlte sich in der Schlussphase und kurz vor dem Pausenpfiff, als Zakrzewski gegen Keilwerth sehr rustikal zur Sache gegangen war, um zwei Elfmeter gebracht. Außerdem sei vor dem dritten Gegentor der Schütze "klar im Abseits" gestanden. Der Gästetrainer ließ kein gutes Haar an Regionalliga-Referee Schwarzmann, vermutet sogar, dass "bewusst gegen mein Team gepfiffen wird".

Trotzdem: Die Röslauer besaßen über weite Strecken mehr Spielanteile, auch wenn das Häßler nach Spielschluss in einer ersten Reaktion ganz anders sah. Fakt ist jedoch auch: Seine Mannschaft gab selbst nach dem 1:3-Rückstand nicht klein bei, nahm den Kampf auf dem tiefen Boden an und war über weite Strecken ebenbürtig. Wer weiß, wie die Partie geendet hätte, wären die Selbitzer nach einer halben Stunde mit ihrem besten Spielzug bis dahin in Führung gegangen. Bächer stocherte mehrmals nach, brachte aber Gablers Zuspiel frei vor Blechschmidt nicht im Röslauer Gehäuse unter.

Bis dahin war es ein Kampf um jeden Meter Boden. Nennt man es Effektivität oder Kaltschnäuzigkeit - auf einmal schlugen sie dann wieder grausam zu, die Rekordschützen aus Röslau. Mit einem Traumtor per Fallrückzieher war es nach einem Freistoß der frisch gebackene Papa Mohammad Tamo, der die Hausherren fünf Minuten vor der Pause in Ekstase versetzte. Zwei Minuten später hätte der flinke Rasim Yavuz alles klar machen können, ja müssen, vergab im Überschwang vor Möschwitzer, was seinem Trainer ein "bist du wahnsinnig" entlockte.

Entschlossen kamen die Selbitzer aus der Kabine, standen als erste auf dem Platz. Nach einer Ecke kam Keilwerth am kurzen Pfosten einen Tick eher als der ansonsten bärenstarke Zakrzewski an den Ball und köpfte zum Ausgleich ein. Noch in der Euphorie vergaßen die Gäste wenig später Röslaus Torjäger Markus Walther völlig, der sich die Ecke aussuchen konnte und überlegt zum 2:1 einnickte. "Da haben wir wirklich geschlafen", übt Häßler Kritik, will allerdings "spielerisch" seinem Team "nichts vorzuwerfen". Selbitz hatte fortan mehr Ballbesitz, gefährlicher aber blieben die Hausherren, die nach Walthers fünftem Saisontor zum 3:1 etwas früh auf Wolke sieben schwebten. Der eingewechselte Raithel machte es so per Kopf noch einmal spannend, aber die aufopfernd verteidigenden Röslauer, die mit ihren Kräften am Ende waren, retteten den Sieg mit Mann und Maus über die Zeit. Beiden Teams gebührt ein Extralob für ein Landesliga-Fußballspiel, dass alle Facetten bot.

                            Text und Foto: Peter Perzl, Frankenpost

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FC Vorwärts - SpVgg Selbitz (30.07.2014)

Die Bilder wurden von Peter Pertzl zur Verfügung gestellt.



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Veröffentlichung

Mi, 30. Juli 2014

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