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Landesliga: FC Vorwärts - SpVgg Oberkotzau 4:1 (3:0)

FC Vorwärts Röslau: Blechschmidt – Neumann, Smrha, Zakrzewski, Sieg, Dippold, Tamo, Spörl (88. Min. Walther), Yavuz (85. Min. Knoblauch), Tonka (67. Min. Lima), Ma. Walther.

SpVgg Oberkotzau: Reichenberger – Keilwerth, Sturm, (46. Min. Wunderlich), Bauer, Herb, Schörner, Göcking, Meißner (46. Min. Weiß), Schaller, Pickel, Durkan (46. Min. Mölter).

Schiedsrichter: Linz (SV Pettstadt). – Zuschauer: 180. – Tore: 2. und 9. Min. Tonka 1:0 und 2:0, 24. Min. Smrha 3:0, 58. Min. Mölter (Foulelfmeter) 3:1, 88. Min. Ma. Walther 4:1.

Ziemlich stoisch schauten sie sich das Geschehen auf dem Spielfeld an, die beiden Trainer der SpVgg Oberkotzau. Dann ging Ralf Rauh zum Kollegen Mario Atanasow, um zu diskutieren, was Neue in ihren Reihen nach der Pause besser machen könnten als die elf Akteure, die gerade auf dem Platz standen oder liefen. Die Wechsel kamen zu spät. Denn einer von denen, die darauf warteten, ihre unglücklichen Kollegen auf dem Platz abzulösen, lieferte bereits vor dem Pausenpfiff die treffenden Analyse: „Die Kohlen sind schon verglüht.“

Ob sie jemals wirklich geglüht haben, daran hatten die Betrachter des meist einseitigen Derbys gewisse Zweifel. Denn die Gäste starteten nicht unbedingt so ins Spiel, wie sich das der gemeine Fußballfan von Mannschaften erwartet, die um den Klassenerhalt kämpfen. Und sie hatten das Pech, dass nach drei Szenen vor ihrem Tor die Partie schon fast gelaufen war.

Die erste, nach nur gut zwei Spielminuten, beendete ein gut reagierender Schlussmann Till Reichenberger gegen einen Kopfball von Markus Walter – mit Abwehr über die Torauslinie. Es folgte Szene Nummer zwei: Eckstoß, Kopfball Tonka aus kurzer Distanz, nicht wirklich gelungen, aber so merkwürdig in Richtung Schlussmann gebracht, dass der einfach nur dumm aussah und den Ball passieren lassen musste.

Sieben Minute später musste Reichenberger erneut das Spielgerät aus dem Netz holen. Wieder hatte es Tonka dorthin befördert, aus nicht ganz so kurzer Distanz wie beim 1:0, dafür nach glänzender Vorarbeit seiner Mitstreiter. Die hatten Oberkotzau mit wenigen präzisen Pässen und einer Menge Tempo blitzartig ausgetrickst, so dass der Torhüter gegen den völlig frei abziehenden Schützen dieses Mal ohne Chance war.

Ehe die Gäste also nur zu dem Versuch kamen, die sehr kreativ kombinierenden Röslauer in ihrem Tatendrang zu bremsen, hatten die sie schon in Richtung Verliererstraße geschickt. Und taten dies auch weiterhin. Die SpVgg Oberkotzau hätte sich nicht beschweren können, wenn sie zur Pause mit 0:5 in Rückstand gelegen wäre. Markus Walther verfehlte das Viereck nur knapp. Reichenberger zeigte erneut gegen Tonka, dass der Lapsus beim 0:1 der einzige bleiben sollte. Und wenige Minuten nach dem 3:0 durch den aufgerückten Smrha lag der Ball erneut im Gästetor. Den Abseitspfiff des ansonsten gut leitenden Spielleiter-Trios verstand nicht jeder.

Und bei den Gästen auf dem Platz verstand wohl nicht jeder den anderen. „Ihr müsst reden“, ermahnte der sehr vollbärtige Abwehrchef Andre Keilwerth die Seinen kurz vor der Pause – ein wenig zu spät, aber vielleicht motiviert durch eine typische Szene seines Teams wenige Sekunden vorher. Lars Herb, bemüht, von hinten Kontrolle in das Spiel zu bringen, beförderte von der Mittellinie einen Freistoß ins Nichts. Wirklich gefährlich vor das Röslauer Tor kam Oberkotzau eine Stunde lang nicht.

Und so mussten die Trainer alles auf eine Karte setzen und drei Mal wechseln. Bis dies wirkte, verging noch einmal eine Viertelstunde. Dann kam der Gast doch mal in den Strafraum, und nach einem Zweikampf deutete der Unparteiische auf den Punkt: Philip Mölter verwandelte den Strafstoß und weckte ganz leise Hoffnungen. Die hielt der FC Vorwärts ein wenig am Leben, indem er seinen Vorwärtsdrang stark reduzierte und im Mittelfeld ein Stück Dominanz abgab.

Es dauerte allerdings noch einmal 15 Minuten, ehe Oberkotzau zum zweiten Mal gefährlich vor dem Tor von Sebastian Blechschmidt auftauchte, dann aber richtig gefährlich. Zwei Mal parierte der Röslauer Schlussmann, nach ihm noch ein Verteidiger gegen die durchgebrochenen Gästespieler. Acht Minuten vor dem Ende war der Torhüter erneut auf dem Posten und entschärfte einen Freistoß. Die vorhergegangene Notbremse hatte den Röslau Neumann dazu animiert, heftig auf seine Nebenleute einzureden. Schließlich wollten alle beweisen, dass Nachbarschaftshilfe, welcher Art auch immer, kein Thema war – schon gleich nicht für ein Röslauer Team, das 60 Minuten wie aus einem Guss spielte und vor der dürftigen Derby-Kulisse einen Klassenunterschied demonstrierte. Markus Walthers Treffer zum 4:1 kurz vor Schluss markierte auch das angemessene Resultat.

Der Gast hatte sich in den vergangenen Wochen mit einer Menge Kampfgeist wieder ins Gespräch gebracht beim Thema Klassenerhalt. Doch dieser Geist war am Samstag ziemlich verflogen. Und sollten tatsächlich noch einige wenige Kohlen geglüht haben, dann hat sie der Mairegen in Röslau endgültig erstickt.                          Wolfgang Neidhardt, Frankenpost

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Veröffentlichung

Sa, 10. Mai 2014

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