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Landesliga: SpVgg Selbitz - FC Vorwärts Röslau 1:1 (1:0)

SpVgg Selbitz: Möschwitzer - Mallik, Schuberth, Keilwerth, Winter, Lang, Redondo (21. Raithel), Cavelius, Elbl, Bächer, Rietsch (76. Schütz).

Vorwärts Röslau: Blechschmidt, - Smrha, Zakrzewski, Yavuz, Sieg, Benker, Spörl, Hermann, Tamo, Walther, Bifano (82. Sticht).

Schiedsrichter: Mario Hofmann (Heroldsbach); Zuschauer: 780; Tore: 36. Min. Bächer 1:0, 55. Min. Hermann 1:1.

Markus Häßler wirkte sichtlich verstimmt. Zuerst machte der Trainer der SpVgg Selbitz dem sehr souveränen Bayernliga-Schiedsrichter mit allem Nachdruck auf die seiner Mannschaft zu Unrecht verwehrte Nachspielzeit aufmerksam, dann verschwand er erst einmal für einige Zeit in die Kabine, um Dampf abzulassen. Anspannung und Wechselbäder hatten ihm zugesetzt in dieser sehr intensiv, aber und mit zwei Ausnahmen stets fair geführten Partie vor prächtiger Kulisse. Zu gerne hätte Häßler das Treffen der hochfränkischen Giganten gewonnen und wäre in der Tabelle an Spitzenreiter Röslau vorbeigezogen. "Aber zum x-ten Male haben wir nach der Pause geschlafen." Das verfolge er nun schon vier, fünf Spiele lang. Bis dato ohne Folgen.

Am Samstag hätte es noch böse für seine Selbitzer enden können - trotz gut 30-minütiger Dominanz , einiger Großchancen und einer glänzend herausgespielten Führung. Vor dieser hatte Kevin Winter uneigennützig auf den besser postierten und überlegt vollendenden Markus Bächer quergelegt. Schon wenig später versiebte Gästespieler Hermann, von Spörl toll bedient, völlig freistehend vor Möschwitzer. Was sich damit unmittelbar vor dem Seitenwechsel andeutete, setzte sich danach in extremerer Form fort: Röslau kam - und wie! Was die Vorwärts-Spieler dann fast 25 Minuten abbrannten, war ein Feuerwerk par excellence.

Mit ihrem plötzlichen Pressing, das sie im Gegensatz zum jüngsten Heimspiel gegen Friesen spät praktizierten, irritierten sie mit Willensstärke die zeitweise hilflosen Hausherren völlig und stürzten sie überfallartig von einer Verlegenheit in die nächste. "Dabei haben wir das noch in der Kabine explizit angesprochen", ärgerte sich Häßler. Die Fans, sofern keine Röslauer, waren längst verstummt und fragten sich: Was ist da denn los? Nach 53 Minuten köpfte Abwehrrecke Jaroslav Smrha, nicht mehr nur bei Standards vorne zu finden, das Spielgerät an den Pfosten. 120 Sekunden später passierte es bereits: Holger Sieg bediente Sebastian Hermann, und der Ex-Selbitzer versetzte seine ehemaligen Mannschaftskameraden mit dem Ausgleich in eine Art Schockstarre. "Wir haben eine Super-Antwort gegeben", sprach Trainer Rüdiger Fuhrmann mit Stolz von seiner Truppe, der nach vier Ausfällen auf der Bank jegliche Alternativen fehlten. Ständig dirigierte er gestenreich vor der Bank. Die Gäste wirkten deutlich präsenter und zeigten ihre breite Brust, scheitern aber oft am glänzend reagierend Möschwitzer. "Wir waren in der zweiten Halbzeit besser und sind viel aggressiver aufgetreten", ergänzte der Taktikfuchs. Und es sei genau das eingetreten, was er schon beim Selbitzer Sieg in Fürth erkannte: Die Spielvereinigung lässt nach der Pause schon mal die Flügel hängen. Ein Phänomen, das sich Kollege Häßler nicht erklären kann. Er tippt auf mentale Ursachen, vermisst bei einigen "die Frische im Kopf", was allerdings nicht allein die hohe Anzahl an Ballverlusten erklärt. Denn konditionell hatten die Selbitzer noch Reserven, legten spät ihre Lethargie ab und bliesen zur Schlussoffensive. "Die letzte Viertelstunde hat klar uns gehört", merkte Häßler an.

Leben in die heimische Bude brachte Julian Schütz, der überraschend auf der Bank geschmort hatte, aber sofort ins Spiel fand. Mit seiner ersten Aktion schüttelte er nach 77 Minuten Smrha und Zakrzewski ab, versiebte aber freistehend den von Bächer gefühlvoll in die Gasse servierten Ball. Der 21-jährige hätte Held des Spiels werden können.

Trotz einiger Möglichkeiten hüben wie drüben blieb es bei dem insgesamt gerechten Unentschieden, denn beide Teams hatten ihre Phasen - starke und schwache. Damit bleiben den Kontrahenten alle Optionen erhalten. Obwohl die Röslauer gestern Platz eins an den SC Feucht verloren. Während Winter, Elbl, Mallik und Bächer bei den Platzherren die Effektivsten waren, ragten bei Röslau Hermann, Benker, Smrha und Yavuz heraus.

Übrigens: Es scheint sich demnächst etwas zu tun beim Selbitzer Bayernliga-Absteiger, denn Trainer Häßler deutete "eine interessante Winterpause" an und erklärte auf Nachfrage: "Auf zwei, drei Baustellen müssen wir nachlegen." Personeller Natur, versteht sich. Bericht: Peter Perzl, Frankenpost

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Veröffentlichung

Sa, 22. November 2014

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