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Historie: 60 Jahre A-Klassenmeister 1963

60 JAHRE A-KLASSENMEISTER

 

Auf den Tag genau vor 60 Jahren, am 6. Juli 1963, sicherte sich der FC Vorwärts mit einem 1:1 beim ATSV Tirschenreuth die Meisterschaft in der A-Klasse und damit den erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga. Der Punktgewinn reichte, um den Nachbarrivalen FC Kirchenlamitz noch auf Platz zwei zu verdrängen. Zur damaligen Zeit ein Riesenerfolg für das Team von Trainer Walter Rothenberger.

 

Im Bild die Meistermannschaft von links: Werner Zeitler, Klaus Kulpa, Heinz Neudert, Helmut Polster, Kurt Wunderlich, Erhard Jäckel, Horst Wunderlich, Werner Martin, Anton Klement, Siegfried Kießling, Horst Ühla

 

In der Festschrift zu 100 Jahren FC Vorwärts schwelgten unsere beiden Ehrenmitglieder Horst Wunderlich und Helmut Polster, die beide der Meistermannschaft angehörten, in ihren Erinnerungen. Ein Auszug aus der Rubrik „Erinner‘ dich mal…! - das erste Mal Bezirksliga“, der einen spannenden Einblick rund um die Meisterschaft aber auch in den Fußball vor 60 Jahren gibt:

[…] „Die damalige Meisterschaft, verbunden mit dem Aufstieg in die Bezirksliga, war auch für uns der Höhepunkt unserer Karriere“, sagen Helmut Polster und Horst Wunderlich übereinstimmend.

Was heute undenkbar ist: Das entscheidende Spiel in Tirschenreuth fand erst nach Abschluss der Saison statt. Denn: Zur regulären Partie, die Röslau mit 1:4 verloren hatte, war der eingeteilte Schiedsrichter nicht erschienen. So wurde das Spiel nur als Freundschaftsspiel gewertet und am Ende der Saison nochmals neu angesetzt. Die Vorwärts-Elf – damals war es wirklich eine Elf, weil nicht ausgewechselt werden durfte – brauchte noch einen Punkt zur Meisterschaft. Und den holte sie.

„Wir lagen 0:1 hinten, Siegfried Kießling hat dann in der zweiten Halbzeit den Ausgleich erzielt“, erinnert sich Horst Wunderlich. Danach brachen bei Spielern und den zahlreich mitgereisten Fans alle Dämme. Mit einem Autokorso ging es zurück nach Röslau. Natürlich durfte dabei ein Abstecher über den Wunsiedler Marktplatz nicht fehlen. Gustav Sommerer hatte schon im Vorfeld ein Plakat gemalt: „A-Klassenmeister 1962/63 FC Vorwärts Röslau“.

Mit dem Punktgewinn verdrängte der FC Vorwärts den Nachbarrivalen FC Kirchenlamitz noch auf Platz zwei. Die Kirchenlamitzer schafften aber über die Relegation ebenfalls den Aufstieg in die Bezirksliga, stiegen aber Ende ebenso wie Röslau wieder ab. Die Stützen der Mannschaft waren damals Kurt Wunderlich und natürlich Helmut Polster, der in seiner aktiven Zeit mehrmals Torschützenkönig geworden ist. Helmut gehörte mit seinen Brüdern Egon und Heinz auch zur legendären Polster-Elf, die Ende der fünfziger und sechziger Jahre so manchem Gegner das Fürchten lehrte.

Die Gebrüder Polster und Siegfried Kießling waren auch hervorragende Leichtathleten. Vormittags liefen sie auf Sportfesten in der 4x-100-Meter-Staffel des Turnvereins ihren Gegnern auf und davon, nachmittags standen sie dann auf dem Fußballplatz. „Heute unvorstellbar“, sagt Helmut Polster.

Den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte der FC Vorwärts damals mit einer ganz jungen Mannschaft: Polster und Wunderlich rechnen vor: Horst Ühla war 19, Anton Klement 20, Klaus Kulpa und Horst Wunderlich 21, Siegfried Kießling 22 und Heinz Neudert 23.“ Der älteste Spieler war 1963 Kurt Wunderlich mit 33.“

Beim entscheidenden Spiel in Tirschenreuth stand Erhard Jäckel im Tor, weil Adolf Nürnberger am 1. Juli 1963 zur Bundeswehr eingezogen wurde. […]

Die Spiele auf der Hut glichen Völkerwanderungen. „Es gab ja damals nichts anderes außer Fußball“, liefert Polster die Begründung für den hohen Zuschauerzuspruch. Auch auswärts hatte der FC Vorwärts viele Fans dabei.

 

PolsterWunderlich

Zwei, die viel zu erzählen haben:

die Ehrenmitglieder Horst Wunderlich (links) und Helmut Polster.

 

Helmut Polster und Horst Wunderlich haben viel zu erzählen, man könnte ihnen stundenlang zuhören. So wurde auch lange über eine Siegprämie diskutiert. Am Ende einigte man sich auf drei Mark pro Spieler – mit der Konsequenz, dass der damalige Vorsitzende Walter Taucher zurücktrat.

„Duschen haben wir damals überhaupt nicht gekannt. Wir haben uns daheim umgezogen, die Gäste im Gewerkschaftsheim“, erinnert sich Polster. „Und in Kupferberg stand zum Abwaschen nach dem Spiel ein mit Wasser gefülltes Jauchefass“, ergänzt Horst Wunderlich und schüttelt dabei den Kopf.

Kreuzbandriss – dieses Wort kannte damals ebenfalls niemand. „Bei uns gab es entweder Prellungen, Stauchungen und Zerrungen, mehr nicht“, sagt Wunderlich. Wobei seine Karriere relativ schmerzhaft zu Ende ging. Es war der 13. Oktober 1974, als er sich bei einem Freundschaftsspiel beim FC Marktleuthen eine Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen hat. Helmut Polster zog seine Fußballschuhe erst mit 50 aus. Bis dahin kickte er noch regelmäßig bei den Alten Herren mit.

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Veröffentlichung

Do, 06. Juli 2023

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